Ein weiteres Kreuzfahrtschiff ist nahezu fertig und hat die Meyer Werft verlassen. Am frühen Mittwochmorgen legte die Spectrum of the Seas ab und manövrierte in Richtung Dockschleuse.
PAPENBURG. Der eigentliche Termin der Überführung war für den Dienstagabend geplant. Aufgrund eines zu hohen Wasserstandes wurde die erste Reise des Kreuzfahrtschiffes um 12 Stunden verschoben. Da die Spectrum of the Seas nun noch eine Nacht im Werfthafen verbrachte ergaben sich bei schönstem Wetter noch einige schöne Motive.
Das neue Kreuzfahrtschiff für das amerikanische Kreuzfahrtunternehmen Royal Caribbean International legte am Dienstag trotzdem kurz ab um noch einige Erprobungen im Werfthafen durchzuführen.
Am Abend legte sich der Wind und der Mond ging auf. Das Wasser des Papenburger Hafens wurde immer ruhiger und es gab noch eine wunderschöne Spiegelung der Spectrum of the Seas auf dem Wasser. Zahlreiche Sehleute kamen an diesem Abend zur Meyer Werft um das hell erleuchtete Schiff ein letztes Mal zu sehen.
Am frühen Mittwochmorgen hieß es dann “Leinen los!” Der jüngste Neubau der Papenburger Meyer Werft legte um 06:30 Uhr ab und trat seine erste große Reise aus dem Emsland über die Ems in Richtung Nordsee an. Die Passage über die Ems gehört wohl mit zu den anspruchsvollsten Schiffsmanövern weltweit.
Für den Tag der Emsüberführung war kein gutes Wetter vorhergesagt. Es sollte keine Sonnenstunden geben und es war auch hin und wieder mit Regenschauern zu rechnen. Um so erfreulicher war es, dass die Spectrum of the Seas genau zum Sonnenaufgang ablegte. Der Himmel fing an zu „glühen“ und in diesem traumhaften Licht schob sich das Kreuzfahrtschiff langsam in Richtung Dockschleuse.
Die Dockschleuse trennt den Hafen der Meyer Werft von der Ems und ist das erste Nadelöhr, dass das neue Kreuzfahrtschiff bewältigen muss. Die Durchfahrt durch die Schleuse wird in Schrittgeschwindigkeit vollzogen und dauert ungefähr eine Stunde.
Die Dockschleuse ist mit Rollfendern ausgestattet. An diese Fender wird das Schiff mit der Backbordseite gelegt. Es wird also im Prinzip durch die Schleuse gerollt. Das ganze geschieht sehr langsam mit ca. 0,7 km/h. Auf der anderen Seite des Schiffes vergrößert sich dadurch der Abstand zur Schleusenwand auf ungefähr zwei Meter. Bei einem Schiff mit über 300 m Länge ist das nicht viel.
Die Passage der Dockschleuse gehört mit zu den schwierigsten Manövern der Überführung. Direkt hinter der Schleuse befindet sich auch noch die erste Flussbiegung, die die nächste große Herausforderung darstellt. Das gesamte Überführungsteam der Lotsenbrüderschaft Emden trainierte dieses spannende Manöver vorab am Simulator, um so noch besser vorbereitet zu sein. Wie schon bei den Überführungen zuvor, legte auch die Spectrum of the Seas die Emspassage rückwärts zurück, wodurch eine bessere Manövrierfähigkeit gewährleistet wird.
Am Donnerstagmorgen wird die Spectrum of the Seas dann Eemshaven in den Niederlanden erreichen. Von dort aus geht es nach einem kurzen Aufenthalt auf Erprobungsfahrten. Die Endausrüstung des Schiffes findet dieses Mal in Bremerhaven statt. Die Jungfernfahrt soll schließlich am 18. April in 17 Nächten von Barcelona nach Dubai führen. Der Neubau nimmt in seiner ersten Saison Kurs auf Fernost: Ab Hongkong, Shanghai oder Singapur bricht sie zu Kreuzfahrten auf.
Das 169.300 BRZ große Kreuzfahrtschiff bietet Platz für 4.284 Passagiere. Wie die Schwesterschiffe Quantum of the Seas, Anthem of the Seas und Ovation of the Seas verfügt der jüngste Neubau über der gläserne North Star, den Surfsimulator Flow Rider sowie den Skydiving-Simulator Rip Cord. Neu ist ein Bungee-Trampolin am Heck des Schiffes, auf dem die Passagiere ein Virtual-Reality-Headset tragen, um in unterschiedliche Erlebniswelten einzutauchen.
Bildergalerie „Spectrum of the Seas“
Spectrum of the Seas verlässt das Baudock II der Meyer Werft