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Emsüberführung der AIDAnova

LNG-Kreuzfahrtschiff AIDAnova von AIDA Cruises tritt erste Fahrt Richtung Nordsee an. Endlich kann die Emsüberführung starten.

Die AIDAnova am ausrüstungskai der Meyer Werft vor der Emsüberführung
Foto: Björn Haß

Am 08.10.2018 startet die Emsüberführung des AIDA-Neubaus AIDAnova. Der Termin wurde zuvor mehrfach verschoben. Grund der Terminverschiebung war nach Angaben der Meyer Werft ein nicht ausreichender Wasserstand der aufgestauten Ems. In den letzten Tagen wurde das Schiff für die Überführung vorbereitet. Die Gerüste und Folien die das Schiff in den letzten Wochen einhüllten wurden entfernt. So hatte man am Abend vor der Überführung endlich einen ungestörten Blick auf den Neubau.

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Am Abend des 08.10.2018 war es dann so weit. Der Pegel der Ems hatte den nötigen Stand erreicht. Gegen 18:30 Uhr kündigte das Typhon der AIDAnova lautstark den Beginn ihrer ersten Fahrt an. Die Leinen wurden losgeworfen und die Schlepper, die bereits im Hafenbecken warteten, begaben sich auf ihre Postitionen am Bug und Heck des Schiffes. Dort wurden sie fest mit der AIDAnova verbunden.

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Am Heck des Schiffes ist eine Adapterplatte befestigt. Dort wird die AIDAnova direkt mit einem Schlepper verbunden. Am Vorschiff befindet sich ein Ponton in den der Bug des Schiffes geschoben wird. Auch hier wird ein Schlepper fixiert. Der Schlepper am Vorschiff wird quer befestigt und schiebt die AIDAnova während der Überführung über die Ems. Der ganze Schleppverband ist durch diese Weise kürzer als wenn man die Schlepper auf die herkömmliche Art mit Leinen fest machen würde.

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Langsam bewegt sich die AIDAnova rückwärts in Richtung Dockschleuse. Die Dockschleuse trennt den Hafen der Meyer Werft von der Ems und ist das erste Nadelöhr, dass das neue Kreuzfahrtschiff bewältigen muss. Die Durchfahrt durch die Schleuse wird in Schrittgeschwindigkeit vollzogen und dauert ungefähr eine Stunde.

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Die Dockschleuse ist mit Rollfendern ausgestattet. An diese Fender wird das Schiff mit der Backbordseite gelegt. Es wird also im Prinzip durch die Schleuse gerollt. Das ganze geschieht sehr langsam mit ca. 0,7 km/h. Auf der anderen Seite des Schiffes vergrößert sich dadurch der Abstand zur Schleusenwand auf ungefähr zwei Meter. Bei einem Schiff mit über  300 m Länge ist das nicht viel.

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Die Passage der Dockschleuse gehört mit zu den schwierigsten Manövern der Überführung. Direkt hinter der Schleuse befindet sich auch noch die erste Flussbiegung, die die nächste große Herausforderung darstellt. Das gesamte Überführungsteam der Lotsenbrüderschaft Emden trainierte dieses spannende Manöver vorab am Simulator, um so noch besser vorbereitet zu sein. Wie schon bei den Überführungen zuvor, legte auch „AIDAnova“ die Emspassage rückwärts zurück, wodurch eine bessere Manövrierfähigkeit gewährleistet wird.

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Passend zur Abenddämmerung liegt die AIDAnova in der Dockschleuse. Das Hafenbecken säumen tausende Besucher aus ganz Deutschland die sich das Spektakel nicht entgehen lassen wollen. Die AIDAnova verabschiedet sich aus Papenburg und gleitet langsam auf die Ems in die Dunkelheit.

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Mittlerweile ist AIDAnova bereits mehrere Stunden unterwegs und hat erst wenige hundert Meter zurückgelegt. Auch an den Deichen stehen „Sehleute“ und sind beeindruckt von dem hell erleuchteten Kreuzfahrtschiff.

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Mit AIDAnova startet für AIDA Cruises eine neue Generation. Das Schiff ist eine Weiterentwicklung von AIDAprima und AIDAperla und soll das Beste von ihren Schwestern sowie viele neue Highlights bieten.

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Ein großes Schiff auf der Ems, der große Wagen am Sternenhimmel.

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Die AIDAnova ist das erste Kreuzfahrtschiff der Welt, das vollständig mit Flüssigerdgas betrieben werden kann.

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Langsam verschwindet die AIDAnova in der nächsten Biegung der Ems. Es ist immer wieder beeindruckend wie sich ein Kreuzfahrtschiff durch die Nacht und das Land bewegt. Das riesige Schiff ist kilometerweit zu sehen.

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In den frühen Morgenstunden des nächsten Tages erreichte das Schiff Leerort. Dort steht die Passage der Jann-Berghaus-Brücke bevor. Auch zu dieser Uhrzeit befanden sich auf beiden Seiten der Ems zahlreiche Zuschauer am Ufer. Auch Mitarbeiter von AIDA waren vor Ort und verteilten frische Croissants. So gab es an diesem kalten Morgen ein leckeres Frühstück vor grandioser Kulisse.

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Langsam schiebt sich die AIDAnova durch die aufgeklappte Brücke. Auch dieses Manöver kann ohne Probleme absolviert werden.

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Nachdem Leerort passiert ist wird die Ems langsam etwas breiter. Ich bin nun wieder ein Stückchen weitergefahren und habe das Schiff wieder überholt. Rechtzeitig zur Morgendämmerung habe ich einen schönen Platz am Deich gefunden.

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Lautlos gleitet der Kreuzfahrtriese über den Fluss.

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Der Neuzugang der AIDA-Flotte hat eine Größe von 183.900 BRZ, eine Länge von 337 Metern sowie eine Breite von 42 Metern. Damit zählt AIDAnova zu den bisher größten in Deutschland gebauten Kreuzfahrtschiffen und wird das erste Kreuzfahrtschiff sein, das komplett mit LNG betrieben werden kann.

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Von Papenburg bis zur Mündung der Ems bei Emden beträgt die Länge des Flusses fast 41 km. Durch den Einsatz des Emssperrwerks kann das Tidehochwasser eingefangen werden und die Ems auf einen Wasserstand von über 2,70 Meter über Normalnull aufgestaut werden. Zusätzlich kann auch noch Wasser in die Ems gepumpt werden. Dadurch kann die Dauer der Überführung erheblich verkürzt werden. Vor dem Bau des Sperrwerks mussten die Schiffe in zwei Tiden die Fahrt absolvieren. Es war ein Zwischenstopp in Leerort notwendig um dort das Niedrigwasser zu überbrücken. Trotzdem ist man immer noch von den Wetterbedingungen abhängig. Wenn der Wind längere Zeit aus Osten oder Süden weht, besteht die Gefahr, dass der notwendige Wasserstand nicht erreicht wird und die geplante Überführung verschoben werden muss.

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Nun ist der Weg bis zum Emssperrwerk nicht mehr weit. Vor dem Sperrwerk legt die AIDAnova eine kleine Pause ein. Das Sperrwerk muss geöffnet werden und die Wasserstände müssen angeglichen werden.

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Anschließend geht es weiter bis nach Emden. Dort werden die Schlepper und der Ponton gelöst. Danach wird das Schiff gedreht und es fährt dann erstmals alleine und vorwärts weiter in Richtung Emsmündung. Nach einigen Einstellfahrten geht es dann nach Eemshaven. Von dort aus nimmt das 13. AIDA-Schiff Proviant und weitere Besatzungsmitglieder an Bord, bevor es für technische und nautische Erprobungen auf Probefahrt fährt.

Die Übergabe an AIDA Cruises findet aller Voraussicht nach am 15. November 2018 in Bremerhaven statt.

Bildergalerie „AIDAnova“

(B)Logbuch: AIDAnova erhält Umweltsiegel „Blauer Engel“

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